Herzliche Begegnungen in Phetchabun

Nach 6 Stunden Fahrt kommen wir in Phetchabun an. An der Haltestelle werden wir von allen Seiten beäugt. Mit unseren knall-farbigen Regenhüllen für die Backpacks, die wir hinten und vorne auf dem Rücken und der Brust tragen, waren wir ohnehin schon ein witziger Anblick. Hinzukommt, dass sich hier bestimmt nur eher selten Touristen hin verirren. Es nieselt etwas, aber der Regen tut gut, haben wir doch schwer zu schleppen und einen 20 Minütigen Weg vor uns. Der Weg führt quer durch die City. Wir laufen vorbei an den vielfältigsten Läden: Krimskrams-, Elektronik-, Klamottenläden und natürlich Cafés und Streedfood Ständen. Kein Laden gleicht dem anderen. Sie sind alle ganz einfach aufgebaut, bestehen meist aus einem zur Straße hin offenem Raum und wirken etwas heruntergekommen. Einige der Verkäufer schauen von ihrer Arbeit auf als sie uns vorbeigehen sehen, lächeln uns an oder grüßen uns sogar. Immer wieder müssen wir von dem Fußgängersteg auf die Straße wechseln, da diese zu schmal oder vollgestellt sind. Nachdem wir an einem Fluss mit Holzhäusern auf Pfählen vorbeigelaufen sind, strömen uns Gerüche von Gewürzen und Gebratenem entgegen. Wir erreichen einen Marktplatz, wo reges Treiben herrscht. Hier ist auch direkt unsere Unterkunft gelegen. Diese besteht aus einem Zimmer mit Balkon und einem Bad. Genug für die 2 Nächte, die wir gebucht haben.

Für das Abendessen suchen wir uns über die App Happy Cow ein veganes Lokal in der Nähe raus. Das einzige was wir in der Stadt finden können und wie wir später feststellen ein Glücksfang. Wir erkennen das Lokal an dem rot gelben Symbol, welches uns an eine 17 erinnert. Kaum haben wir den zur Straße offenen Raum betreten, werden wir schon herzlich begrüßt. Man füllt uns reichlich Essen auf und deutet auf einen Tisch an den wir uns setzen können. Das Essen schmeckt köstlich. Es gibt Reis mit einer grünen, scharfen Soße, ein Gericht mit Zwiebeln und Koriander und dazu etwas paniertes Gemüse, welches nach Hühnchen schmecken soll. Immer mehr Leute scharen sich um uns. Wir unterhalten uns vor allem mit einer jungen Frau, die gebrochen Englisch spricht und einer älteren Frau, vielleicht der Besitzerin des Ladens, die sich auch sehr bemüht mit den paar wenigen Wörtern die sie auf englisch kann, mit uns zu kommunizieren. Sie sind sehr interessiert an uns, fragen nach unserer Reise, Ernährung und Religion.
Zu schade, dass wir aufgrund der Sprachbarriere nicht noch tiefer ins Gespräch kommen können. Doch die paar Worte reichen aus um den Ort mit einem schönen Gefühl zu verlassen.
Am nächsten Tag leihen wir uns einen Roller aus. Wir wissen sofort, dass der angebotene Preis zu hoch ist. Da es aber keinen anderen Verleih in der Stadt gibt und sie nicht verhandeln wollen, geben wir uns damit zufrieden und fahren zum Tat Mok Nationalpark. Hier werden wir von mehreren Rangern empfangen. Sie wollen uns den Berg zunächst nicht hochfahren lassen, da aufgrund der starken Regenfälle die Gefahr von Erdrutschen besteht. Nach einigen Diskussionen zwischen den Rangern entscheiden sie sich dann aber doch uns zumindest zu einer Aussichtsplattform fahren zu lassen. Ein netter Ranger fährt vor und zeigt uns den Weg. Es geht eine Landstraße durch den Regenwald steil bergauf und wir haben zwischendurch ganz schön mit matschigen Abschnitten zu kämpfen. Doch der Weg hat sich gelohnt. Oben angekommen haben wir eine wunderschöne Sicht über die Region Phetchabun und den Nationalpark Tat Mok.

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Ein wunderschöner Blick über Phetchabun.

Wir genießen die Zeit hier sehr und machen uns erst ein paar Stunden später wieder auf den Heimweg.
Zurück in der Stadt treffen wir zufällig auf die junge Frau die wir am Abend zuvor in dem Essenslokal kennengelernt hatten. Sie sitzt an der Straße hinter einer alten Nähmaschine und begrüßt uns freundlich. Ich (Debby) nutze die Gunst der Stunde und lasse meine Hose reparieren, welche auf unser abenteuerlichen Rollerfahrt durch den Nationalpark gelitten hat.
Am Abend buchen wir unsere nächste Unterkunft, da wir am nächsten Tag direkt weiterziehen wollen. Gerne wären wir in Phetchabun gerade wegen der Menschen noch länger geblieben. Da wir jedoch auf der Suche nach einem Ort sind wo wir uns vorstellen können für eine längere Zeit zu bleiben, entschieden wir uns aufgrund der schlechten Anbindung zur Natur doch für die Weiterreise.