Pai – idyllischer Ort im Norden Thailands

Nur 135 km von Chiang Mai entfernt liegt Pai, ein Dörfchen mitten in den Bergen. Eine endlos wirkende Straße führt uns, in einem Minivan sitzend, in 762 Kurven hinauf zu unserem Ziel.
Schon bei der Hinfahrt müssen wir über das satte Grün der Wälder staunen, welche sich über die Berghänge erstrecken. Wolken hängen in den Bergen und lassen die Landschaft mystisch wirken. Die Einblicke in die Wälder zeigen eine Wildnis, die wir so bisher selten gesehen haben.
Der Busbahnhof liegt direkt im Ort und wir bemerken gleich, dass wir wohl nicht die einzigen Touristen sind, die sich diesen Punkt auf der Karte als Ziel gesetzt haben. Unsere Unterkunft liegt etwas abseits des kleinen Ortskernes, umgeben von Knoblauch- und Kürbisfeldern. Wir werden herzlich von unseren Gastgebern empfangen. Sie machen uns gleich klar, dass sie ihre Gäste wie ihre eigene Familie behandeln und genau so fühlen wir uns auch aufgehoben. Sie zeigen uns ihren paradiesischen Garten mit all den exotischen Früchten und lassen uns zwischen ihren Häusern mit kleinen Wohneinheiten frei wählen, welche wir beziehen wollen. In den zwei Wochen die wir hier verbringen, stehen sie uns die ganze Zeit hilfsbereit beiseite, bieten uns frische Früchte und allerlei vegane, thailändische Snacks an.

Selbst einen Roller kriegen wir von ihnen gestellt, mit welchem wir immer mal wieder zu unseren Ausflugszielen und jeden Tag zum Abendessen in die Stadt fahren. Unsere Zeit verbringen wir entweder im Garten in der Hängematte, arbeitend oder einfach nur relaxend, oder aber mit Ausflügen in das Umland. Es gibt viel zu sehen: über faszinierende Wasserfälle, idyllische Tempelanlagen zu abwechslungsreichen Landschaften mit Canyonartigen Bergformationen, Reisfeldern und Regenwäldern. Einen Ort, den wir häufiger besuchen ist der weiße Buddha, welcher sich in der Nähe unseres Lieblingslokales Earth Tone befindet. Nach einem Mittagssnack, wie einem Eis mit Kuchen oder einem Smoothie, sind es nur noch wenige Meter, aber dafür umso mehr Treppenstufen zu erklimmen. Hoch oben thront die weiße Buddhaskulptur auf einer Plattform, die eine wunderschöne Sicht über Pai bietet. Ein wundervoller, meditativer Ort, der vor allem bei Sonnenuntergang seine volle Kraft entfaltet.

In Erinnerung wird auch der so genannte Pai Canyon bleiben, welcher mit rötlichem, sandigem Boden, schmalen Felswegen und einer ebenso schönen Aussicht auf die Berge auf jeden Fall einen Besuch wert ist.

Ein anderes Erlebnis ist der Landsplit, ein Felsspalt, welcher sich nach einem Erdbeben auf getan hat und nun dank des Landbesitzers für Touristen frei zugänglich gemacht wurde. Hier wird man herzlich mit fruchtigen Snacks und Reiswein empfangen. Für das Ganze wird kein Eintritt verlangt und basiert nur auf Spenden. Außerdem statten wir der Memorial Bridge, einer im 2. Weltkrieg gebauten Brücke aus Holz und Stahl und der Bamboo Bridge, einer Brücke aus Bambus, welche über Reisfelder führt, einen Besuch ab.

In Pai kriegen wir erneut die Freundlichkeit der Thailänder zu spüren, neben unserer Gastgeberin sind auch die Einheimischen auf den Märkten und den Essenslokalen super freundlich und zuvorkommend.
Auch das Essen ist wieder ein Traum, es gibt mehrere Lokale mit veganem Angebot, welches über gesunde Salate, Rohkostkuchen, Eis, Falafeltaschen, thailändischen Gerichten und Fastfood wie Burgern und belegten Bageln verfügt.

Bei all diesen schönen Erlebnissen und Eindrücken, müssen wir aber leider erwähnen, dass wir nicht mit ganz so vielen Touristen gerechnet hätten. Pai wird als ein verschlafenes Hippiedörfchen dargestellt. Hier und da hat man zwar schon den Eindruck, dass sich hier gerne Menschen mit alternativem Lebensstil niederlassen, aber dennoch geht dieser in dem Touristentrubel etwas unter. An keinem der schönen, gängigen Ausflugsziele ist man allein, an manch einem verliert dieser dadurch leider auch etwas an Reiz. Aus diesem Grund ließen wir auch einen Besuch bei den heißen Quellen aus.
Dennoch würden wir keinem von einem Besuch abraten. Oft lohnt es sich einfach früh morgens zu den Attraktionen hinzufahren oder aber auch eine Akzeptanz für den Tourismus zu entwickeln. Es zeigt doch nur, wieviele Menschen eigentlich nach ein und derselben Sache streben: einem friedlichen, schönen Ort in der Natur zum Verweilen und Seele baumeln lassen. Mit dieser Einstellung habe ich das Public Viewing eines Sonnenunterganges am Canyon, dicht nebeneinander sitzend in Gemeinschaft, doch sehr genossen. Im Grunde waren uns doch alle Touristen wohlgesonnen und wir haben gemerkt wie offenherzig der Umgang auch untereinander war. So kam man auch mal mit Reisenden ins Gespräch, hat sich ausgetauscht oder weitergeholfen. Wenn man dem Tourismus trotzdem entgehen möchte, lohnt es sich die Umgebung ohne bestimmtes Ziel (welches ja meistens über das Internet empfohlen auch andere Menschen anzieht) zu erkunden. So führte uns ein Spaziergang in der Nähe unserer Unterkunft an einem Fluss entlang, mitten durch Reisfelder und grüne Wildwiesen. Hier trafen wir nur auf Feldarbeiter, streuende Hunde und Kühe, welche an Pfählen angeleint an den Wegesrändern standen. Damit zählte dieser spontane Spaziergang mit zu unseren Favoriten in Pai.

Der Tourismus sollte dann aber doch Einfluss auf die Wahl des nächsten Ortes nehmen: Wir wollen doch mehr in das Leben der Einheimischen eintauchen und an einem Ort sein, welcher unbeeinflusst vom Tourismus, uns die Möglichkeit gibt das wahre Leben vor Ort kennenzulernen.