Da wir ja bereits wussten, dass wir nicht mehr allzu lange in Rostock wohnen werden, nahmen wir uns auch vergangenen Sommer vor ein Land im Norden zu bereisen. Wir mussten gar nicht lange überlegen: Uns war sofort klar, dass wir nach Norwegen wollten. Gerade für mich war Norwegen schon immer ein Traum. Ich liebe einfach die Berge und Wälder und wenn ich dazu noch das Meer haben kann, dann bin ich im Paradies :).
Natürlich war uns bewusst, dass wir diesmal dann doch die Räder zuhause lassen müssen. So fit fühlten wir uns auch mal wieder nicht, um die Berge in Norwegen zu bestreiten. Also entschlossen wir uns dazu ein Auto zu mieten. Da dies in Norwegen sehr teuer ist besorgten wir uns einen Ford EcoSport in Rostock. Auch diesmal wollten wir nicht auf das Wildcamp-Abenteuer verzichten und so kam unser Zelt und die Camp Utensilien aus dem Schwedenurlaub wieder mit.

Also fuhren wir zunächst in Richtung Dänemark mit dem Ziel dort mit der Fähre nach Norwegen rüber zu schiffen. Und wenn wir schon durch Dänemark fahren, wollen wir uns doch gleich auch hier ein wenig umschauen. Gesagt getan. Da Matthias vorher noch nie so wirklich an der Nordsee war, fuhren wir direkt zur Westküste.
Hier kommt ihr direkt zu unseren Stationen in Dänemark:
Und hier zu unseren Stationen in Norwegen:
- Lindesnes Fyr und Eikjeland
- Ryfylke und Preikestolen
- Jøsenfjorden, Folgefonna-Gletscher und Ullensvang
- Kinsarvik
- Bergen
- Saurdalseggi und Balestrand
- Fjærlandsfjord und der Jostedalsbreen Gletscher
- Geirangerfjord
- Valldalen und Trollstigen
- Langsua Nationalpark und Skaget
- Kongens utsikt
Nationalpark Vadehavet und Ribe
Dort hatten wir uns den Nationalpark Vadehavet (1) ausgeguckt, der als UNESCO Naturerbe ausgezeichnet ist. Wir fuhren zunächst auf die Insel Röm, welche über eine Brücke erreichbar war, da wir auf der Karte dort einen Campingplatz entdeckt hatten. Jedoch merkten wir gleich, dass die Insel völlig überlaufen war. Also machten wir doch wieder kehrt und fuhren Richtung Ribe (2). Dort angekommen machten wir zunächst einen Abstecher zum Wattenmeer und suchten uns dann den ersten Campingplatz um am Abend noch eine kleine Longboard Tour durch die Gegend zu starten. Am nächsten Morgen gingen wir im Wald nebenan joggen und machten uns daraufhin auf um Ribe, die älteste Stadt Dänemarks, zu erkunden. Die Altstadt gefiel uns sehr gut. Nachdem wir den Dom besichtigt und die Aussicht vom Bürgerturm genossen hatten, ging es weiter mit dem Auto die Westküste entlang.
Nationalpark Thy und Nørre Vorupør
Nach einer Mittagspause in Struer fuhren wir weiter nach Nørre Vorupør (3) im Nationalpark Thy. Dort suchten wir uns den nächsten Campingplatz. Zunächst wussten wir nicht wo wir uns anmelden können, doch einen Anruf später stellte sich heraus, dass die Rezeption im nächstgelegenem Supermarkt war. Der Campingplatz war einfach wunderschön gelegen. Nur ein paar Schritte weiter und wir standen in den Dünen und noch ein paar Schritte weiter im Sand am Meer. Da wir auf einem Hügel kampierten, hatten wir sogar eine schöne Aussicht auf das Meer. Am nächsten Morgen gingen wir am Strand joggen, packten daraufhin unsere Sachen und fuhren nur ein kleines Stück weiter (nach Vang) um im Nationalpark Thy (4) wandern zu gehen. Hier fanden wir einen wunderschönen Wanderweg, der durch die Wald- und Heidelandschaft zum Meer führte. Auf dem Weg konnten wir sogar einige Schätze (Geocaches) ausgraben. Am frühen Nachmittag fuhren wir dann weiter nach Hirtshals (5) wo unsere Fähre nach Norwegen abfahren sollte.
Hirtshals – Kristiansand
Unsere Fähre nach Kristiansand in Norwegen fuhr erst gegen 21 Uhr abends ab. Uns war vorher nicht bewusst, dass die Fjordline die schnellste Fähre nach Norwegen ist und so waren wir überrascht über die Geschwindigkeit mit welcher die Fähre über das Meer schoss. In nur 2 Stunden und 15 Minuten waren wir in Kristiansand (6), suchten uns dort einen nahegelegenen Parkplatz und legten uns im Auto schlafen. Am nächsten Tag ging die Tour dann Richtung Westen los. Wir hatten erwartet, dass wir zunächst ein wenig fahren müssen um in die schönen Ecken Norwegens zu kommen, doch kaum waren wir aus Kristiansand raus, fing das Staunen an.
Lindesnes Fyr und Eikjeland
Wir folgten einer wunderschönen Straße entlang am Meer zum Lindesnes Fyr (7), dem ältesten und südlichsten Leuchtturm Norwegens. Hier fanden wir eine schöne, felsige Küstenlandschaft vor auf der ein Leuchtturm thronte. Nach einem kurzen Regenschauer und einem wunderschönen Regenbogen, der uns in Norwegen willkommen hieß, zahlten wir ein paar Kronen Eintritt um zu dem Leuchtturm hochzukommen und das Museum zu besichtigen. Der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt. Gegen Nachmittag fuhren wir los um uns eine Stelle zum Übernachten zu suchen. Das war garnicht mal so einfach, da wir ja eine Stelle brauchten, die auch mit dem Auto gut erreichbar ist. Nach einer längeren Suche stellten wir uns auf ein Rasenstück mit Holztisch an eine kaum befahrene Straße in Eikjeland (8). Das Rauschen von Wasser ließ uns schon vermuten, dass ein Wasserfall in der Nähe sein musste, den wir dann auch beim Erkunden der Gegend entdeckten. Also setzten wir uns dort mit unserem Essen hin und genossen den Anblick.
Ryfylke und Preikestolen
Am nächsten Tag machten wir uns schon früh auf nach Ryfylke (9) in der norwegischen Provinz Rogaland. Das Wetter war diesig und immer mal wieder gab es kleinere Regenschauer, dennoch wollten wir es uns nicht nehmen lassen zum Preikestolen (10), einem Felsvorsprung am Lysefjord hochzusteigen. Also fuhren wir zum Startpunkt des Wanderweges, einem Parkplatz am Fuße des Berges. Hier trafen wir schon auf einige Touristen und es wurde immer mehr je höher wir kamen. Leider nahmen auch die Wolken zu und es nieselte, wodurch der Wanderweg, welcher größtenteils aus Steinen und Felsen bestand, immer schwer begehbarer wurde. Wir hatten gut reden mit unseren Wanderschuhen, so begegneten wir einigen Asiaten mit Flip Flops und Sandalen an den Füßen, die sich im Schneckentempo hoch oder runter bewegten. Mit Regenschirm und voller Regenmontur bewaffnet kämpften wir uns weiter durch. Nach etwa vier Stunden waren wir oben angekommen und jetzt ratet mal was uns oben für eine Aussicht erwartete? – Keine! Wir standen mitten in einer riesigen Wolke. Sollte man hier doch eigentlich 604 m tief auf den Fjord und die Berge blicken können, sahen wir (zum Glück) gerade mal noch so das Ende vom Felsvorsprung. Es hatte zwar was mystisches, aber wenn man wie ich schon wusste, wie es eigentlich aussehen sollte, war man schon ein wenig enttäuscht. Matthias sollte erst später erfahren was er hier oben verpasste. Wieder unten angekommen suchten wir uns geplättet den nächst besten Campingplatz, welcher zum Glück nicht weit entfernt war.
Jøsenfjorden, Folgefonna-Gletscher und Ullensvang
Der nächste Tag bestand eigentlich hauptsächlich aus einer Autofahrt nach Ullensvang. Dabei hörten wir viel Musik, zwischendurch auch ein Hörbuch und genossen die vorbeiziehende Landschaft mit ihren Bergen und Fjorden. Auf dieser Strecke mussten wir in Hjelmelandsvågen (11) einmal eine Autofähre nehmen um nach Nesvik rüber zukommen. In Jøsenfjorden (12) legten wir dann eine Mittagspause ein. Auf dem Weg nach Ullensvang hielten wir immer mal wieder an schönen Aussichtspunkten (z.B. in Odda (13), Blick auf den Folgefonna-Gletscher) oder Wasserfällen (z.B. in Skare (14)) an. In Ullensvang (15) suchten wir uns gegen Abend einen Campingplatz, der richtig schön an einem Berg mit Blick auf den Hardangerfjord lag.
Kinsarvik
Nach Kinsarvik (16) war es von Ullensvang nicht mehr weit. Dort hatten wir uns eine Wanderung (Rother Wanderführer, siehe Tipps und Tricks, S. 123) ausgeguckt. Die Wanderung führte entlang des Flusses Kinso, welcher im Nationalpark Hardangervidda entspringt. Die ganze Zeit begleitet von einem Rauschen und Tosen, aber auch von kleineren Regenschauern, erreichten wir irgendwann das Felsplateau am oberen Ansatz des Wasserfalls Nykkjesøyfossen. Hier bot uns ein wunderschöner Ausblick auf den Sørfjord, der Folgefonn-Halbinsel und den Hardangerfjord. Die Wanderung war im Nachhinein gesehen eine der schönsten Strecken, die wir auf unser Norwegentour gelaufen sind. Nach dieser schönen aber anstrengenden Wandertour fanden wir nicht weit entfernt einen Campingplatz am Hardangerfjord.
Bergen
Am nächsten Tag fuhren wir nach Bergen (17), der zweitgrößten Stadt Norwegens (mit nur ca. 280.000 Einwohnern). Wir hatten gerade unser Erkundungstour durch die Stadt angefangen, als es auch schon anfing zu regnen. Leider hielt sich der Regen hartnäckig und so trübte das nasse Wetter die Atmosphäre der Stadt ein wenig. Wir schauten uns die Festung Bergenhus an, das Hanseviertel Bryggen, welches zum UNESCO Kulturerbe gehört und schlenderten durch die Gassen und am Hafen entlang. Aufgrund des Wetters sparten wir uns einen Aufstieg auf den Hausberg hoch, von welchem man eine schöne Aussicht auf die Stadt haben sollte. Außerdem ließen wir von der Idee in der Stadt essen zugehen ab, als wir sahen, dass wir für einen Burger um die 18 Euro hinblättern sollten. Also kauften wir uns etwas Brot und Aufstriche und setzten uns mit unseren Schirmen unter einen Baum. Danach hatten wir leider genug von dem Wetter und machten uns auf die Suche nach einem Campingplatz. Später sollten wir dann erfahren, dass wir in der regenreichsten Stadt Europas waren 😀
Saurdalseggi und Balestrand
Nach eine ebenfalls sehr regenreichen Nacht auf dem Campingplatz fuhren wir zum Sognefjord. Dort wollten wir am nächsten Tag auf dem Saurdalseggi, einem Bergkamm, der im Winter als Skigebiet genutzt wird, wieder eine Wanderung machen. Da wir abends recht spät ankamen, machten wir uns nicht mehr die Mühe unser Zelt aufzustellen und bereiteten unser Schlaflager im Auto vor. Das war zwar die Nacht etwas gewöhnungsbedürftig, aber die wunderschöne Aussicht auf den Sognefjord am nächsten Morgen ließ uns die leichten Verspannungen vergessen. Wir hatten direkt am Startpunkt der Wanderung (Rother Wanderführer, S. 94) geparkt, so dass wir direkt los wandern konnten. Diesmal war uns das Wetter wohl gesonnen und so konnten wir die Natur in vollen Zügen geniessen. Die Strecke führte uns durch alpine und felsige Landstriche und immer mal wieder fanden wir kleine Wassertümpel, schneebedeckte Abschnitte und verlassene Skihütten vor. Wir wanderten bis zur Flaug, der höchsten Stelle der Saurdalseggi wo eine Telekommunikationsmast steht. Auf der gesamten Wanderung trafen wir keine Menschenseele und es war einfach nur idyllisch.
Am Abend fuhren wir mit dem Auto den Berg hinab und stellten unser Zelt auf einen Campingplatz in Balestrand (18), einem schönen Ort direkt am Sognefjord. Hier fuhren wir noch etwas mit dem Longboard im Ort herum. Leider kamen wir nicht weit da uns ein Regenschauer einholte.
Fjærlandsfjord und der Jostedalsbreen Gletscher
Einer der Nebenarme des Sognefjord, der Fjærlandsfjord, führte uns am nächsten Tag zu dem Jostedalsbreen Gletscher (19). Zwei der Ausläufer des Gletschers, der Bøyabreen und der Supphellebreen führen hier bis ins Tal hinab. Hier bekamen wir also unsere ersten Gletscher von Nahem zu sehen, was sehr beeindruckend war. In Fjærland statteten wir dem Norwegischen Gletschermuseum ein Besuch ab. Hier bekamen wir das Wissen über Schnee, Eis und Gletscher vermittelt und haben uns außerdem eine Multimedia-Ausstellung zum Thema „Klimawandel“ angeschaut, welche sehr gut gemacht und interessant war. In der Nacht parkten wir in der Kurve einer Straße auf einem verstecktem Schotterweg und schliefen wieder im Auto.
Geirangerfjord
Nach einem Frühstück an einem Rastplatz mit wunderschönem Ausblick, machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg zum Geirangerfjord (20). Dort angekommen merkten wir schnell wie beliebt der Fjord ist, überall begegneten uns Touristengruppen und ganze Autokolonnen bewegten sich durch den Ort. Nicht ohne Grund…wir sahen gleich wie schön es hier doch war. Klares blaues Wasser umgeben von hohen, grünen Bergen. Es war einfach nur idyllisch. Kein Wunder, dass die Region zum Weltnaturerbe gehört. Wir suchten uns zunächst erstmal einen Campingplatz am direkt Fjord. Eigentlich hatten wir vor eine Wanderung zu einem großen Wasserfall zu machen, aber die Wege dort hin waren gut beschildert und uns wurde klar, dass diese wohl von vielen Touristen begangen werden. Also suchten wir uns einen anderen Wanderweg, der uns den Berg an unserem Campingplatz hoch zu einem kleinen Pfad führte. Der Weg bot eine Panoramasicht auf den Geirangerfjord und die umgebenden Berge. Hier trafen wir kaum Leute an und konnten so die Natur und die Aussicht in der vollen Pracht genießen.
Valldalen und Trollstigen
Unser Roadtrip führte uns am nächsten Tag über Valldalen (21) zu den Trollstigen (22). In Valldalen statteten wir dem Gudbrandsjuvet Canyon einen Besuch ab. Dort kann man eine beeindruckende Stromschnelle des Flusses Valldøla von einem darüber gelegenen Steg beobachten. Leider waren auch hier so viele Touristen, dass wir ziemlich bald weiterfuhren. Unsere nächste Station, der Trollstigen, ist Teil einer Landstraße und führt vom Isterdal in elf Haarnadelkurven mit etwa zwölf Prozent Steigung hinauf zur Passhöhe. Von hier fallen mehrere Wasserfälle hinab ins Tall. Über einen Steg konnte man sich das Spektakel von oben ansehen. Auch wenn sich hier wieder die Touristen tummelten, war es doch einen Ausflug wert.
Langsua Nationalpark und Skaget
Nun ging es wieder in südliche Richtung zum Langsua Nationalpark (23). In der Abenddämmerung fuhren wir auf einer verlassenen Schotterstraße durch den Nationalpark. Hier fanden wir eher eine trockene, fast baumlose Landschaft mit Heidepflanzen vor. Immer wieder passierten Horden von Kühen den Weg. Irgendwann suchten wir uns eine Graslandschaft am Rande der Straße und stellten unser Zelt auf. Hier war es herrlich still und wir konnten sehr gut schlafen. Am nächsten Morgen wurden wir von den Glocken einiger in Reih und Glied vorbeiziehender Kühe geweckt. Nach dem Frühstück machten wir uns auf zum Skaget, den mit 1686 Höhenmetern höchsten Berg des Nationalparks. Hier hatten wir uns wieder eine Wanderung ausgeguckt (Rother Wanderführer, S. 88). Es war zwar wieder etwas diesig und regnerisch, aber das ließ die Landschaft noch mystischer wirken. Wir wanderten durch Heide- und Felslandschaften und hatten dabei einen Panoramablick auf den Nationalpark, zumindest dann wenn die Wolken uns gerade mal Sicht gewährten.
Kongens utsikt
Am Abend erreichten wir Sundvolden, einen Ort am östlichen Ufer des Tyrifjord in Buskerud. Dort fuhren wir in das Waldgebiet Krokskogen einen Berg hinauf und stellten uns für die Nacht auf einen Parkplatz mit Blick auf die Seen Tyrifjorden und Steinsfjorden. Der nächste Morgen begann mit einer Wanderung zum Kongens utsikt (deut. königlicher Aussichtspunkt). Dort legten wir eine Essenspause ein und genossen den Blick über die Seen, Dörfer und Wälder der Provinz Buskerud. Wieder zurück, machten wir uns auf den Weg nach Oslo.
Fortsetzung folgt…