Tipps und Tricks – Radtour in Schweden

Hier findet ihr einige Tipps und Tricks zu den Themen Ausrüstung, Essen, Jedermannsrecht und der Route.

Ausrüstung

Es war irgendwie ein gutes Gefühl einmal alles was man wirklich zum Leben braucht minimalistisch mit sich rumzutragen. Wir verstauten unsere Kleidung und Waschsachen in Ortlieb Taschen (Meine Taschen: Ortlieb Back-Roller City Paar, Ortlieb Front-Roller, Matthias: Ortlieb Fahrradtasche Bike-Packer Plus).

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Unsere bepackten Räder. Ich trug unsere Kleidung, ein Teil des Essens und das Zelt. Matthias hatte alle schweren Sachen in seinem Gepäck und die Isomatten und Schlafsäcke in einem Sack auf dem Gepäckträger.

Das Zelt von Rejka (Antano III) war für unsere Zwecke super und hielt auch stärkerem Regen und Wind stand. In das Vorzelt legten wir immer unsere Picknickdecke und darauf dann unser Gepäck. Wir konnten in dem Zelt sehr gut schlafen. Unsere Isomatten (Meine Isomatte: Therm-a-Rest Trail Lite, Matthias: Isomatte Prolite von Therm-a-Rest) trugen ihren Teil dazu bei.

Eine unserer besten Investionen zuvor waren die Campingstühle von Helinox, die ihre Dienste leisteten. Sie waren sehr leicht zu tragen (mit Verpackung 960g) und vor allem bequem. Man konnte sie auch mal eben für ein Päuschen nutzen, da sie schnell aufgebaut waren. Das war nach dem stundenlangem Sattelsitzen sehr angenehm 🙂

Um beim radeln immer genug Wasser parat zu haben, haben wir uns im Vorfeld jeweils zwei Halterungen an den Rahmen geschraubt. Zusätzlich zu den zwei kleinen Trinkflaschen hatten wir noch zwei große 1,5 Liter Flaschen hinten im Gepäck. Die Wasserflaschen sind BPA-frei und von Nalgene (kleine Trinkflaschen, große Trinkflaschen).

Matthias hatte in seiner kleinen Tasche am Rahmen (die unter dem Sattel) ein kleinen Bluetooth Lautsprecher, so dass wir auch unterwegs Musik hören konnten. Abends haben wir uns dann oft Hörbücher über Audible (z.B. Daemon von Daniel Suarez) angehört. Außerdem hatte er eine zweite Tasche in welcher er neben seinem Portmonee und seiner Sonnenbrille den Akku fürs Handy drin hatte, so konnte er auch unterwegs sein Handy laden.

Wir empfehlen euch auf jeden Fall geeignete Radhosen mit Polsterung anzuschaffen und Vaseline mitzunehmen, denn nach ein Paar Tagen auf dem Sattel, kann es schon recht unangenehm werden 🙂

Essen

Matthias und ich wollten auch auf Reisen nicht auf selbstgekochtes und gesundes Essen verzichten und so haben wir uns einen Hochleistungskocher geleistet, den Primus Kocher Omnilite TI. Der Kocher ist vom Gewicht her sehr leicht (insgesamt 980 g mit Verpackung). Dadurch konnten wir ihn selbst auf Ausflügen mitschleppen und uns einen warmen Müslibrei oder einen Kaffee zwischendurch machen. Ein weiterer Vorteil ist die mögliche Verwendung von einer Vielzahl an Brennstoffen, wie Gas, Benzin, Petroleum, Kerosin und Diesel. Wir haben jedoch ausschließlich Benzin verwendet.

Schwedische Supermärkte

Wir gingen größtenteils im ICA Supermarkt oder im Coop einkaufen. Hier fanden wir alles was das Herz begehrt. Außergewöhnlich war, dass es in fast jedem Supermarkt riesig große Selbstbedienungsregale mit Süßigkeiten, Trockenfrüchten und Nüssen gab. In jedem noch so kleinen Supermarkt konnte mit Kreditkarte bezahlt werden (in Schweden zahlt kaum mehr jemand mit Bargeld).

Das Frühstück

Zum Frühstück gab es entweder einen Sportler Breivon Rapunzel oder ein selbst zusammen gewürfeltes Müsli, bei welchem wir uns an den Zutaten vom Sportler Brei orientiert haben. Dafür wärmten wir uns etwas Reis- oder Sojamilch mit dem Kocher auf und rührten die Zutaten unter. Dadurch hatten wir ein proteinreiches und durch die ernährungsphysiologisch günstige Kombination aus Getreide- und Hülsenfruchtprotein hochwertiges Frühstück, welches uns für die folgende Radtour stärkte. Außerdem gab es für mich jeden Morgen einen Kaffee, der meinen Kreislauf in Schwung brachte.

Das Mittagessen

Um die Mittagszeit herum, schauten wir uns immer nach Supermärkten um. Dort kauften wir uns dann meistens Obst, vor allem Äpfel und Bananen. Diese gaben uns schnelle Energie, aber belasteten das Verdauungssystem nicht zu sehr, so dass wir direkt weiterfahren konnten und nicht in ein Mittagstief rutschten.

Gerade am Anfang hatten wir jedoch oft auch das Verlangen nach was salzigem. Vor allem ich hatte an den ersten beiden Tagen etwas Kopfschmerzen, die wohl auf einem Elektrolytmangel basierten, da sie durch ein paar Salzstangen, Salznüsse oder Chips verschwanden.

Das Abendessen

Für das Abendessen kauften wir immer gegen Nachmittag ein, damit wir wenn wir eine Stelle zum wildcampen fanden, uns darum nicht mehr zu kümmern brauchten. Wir kochten uns unser Abendessen bis auf die Ausnahmen in Kristianstad und Ystad immer selber. Wir machten uns meist Reis oder Nudeln mit Gemüse, als Curry oder mit Tomatensoße, dazu immer eine Proteinbeilage wie Kichererbsen, Bohnen oder Tofu. Ab und zu gab es auch mal leckere Wraps. Wenn es schon recht spät war oder wir direkt zum Strand wollten, gab es dann auch mal eine kalte Brotmahlzeit.

Auf den Campingplätzen hatten wir immer eine Küche zur Verfügung. Dann gab es auch mal etwas aufwendigere Mahlzeiten, vor allem Kartoffeln mit Tofuwürstchen und gebratenem Gemüse. Am letzten Tag machten wir uns sogar ein traditionelles schwedisches Gericht: Köttbullar (in vegan) mit Kartoffeln und Preiselbeeren.

Zelten: Jedermannsrecht

Das Jedermannsrecht in Schweden:

  1. Es ist erlaubt für eine Nacht in der freien Natur zu zelten.
  2. Vorraussetzungen dafür sind den Grundbesitzer nicht zu stören und keinen Schaden in der Natur anzurichten.
  3. Das Zelt sollte nicht in Sichtweite von Häusern und auf landwirtschaftlich genutzte Flächen gestellt werden.
  4. Nationalparks und Naturschutzgebiete haben manchmal Sonderregelungen.

Wir haben an der Westküste noch viel Gebrauch von dem Jedermannsrecht gemacht. An der Ostseeküste wurde es wegen der starken Bebauung und der Touristen-Regionen schwierig wild zu campen, so dass wir uns hier Campingplätze suchten. Wir mussten nur einmal in Båstad (in der Nähe des Hotels Riviera an den Strandvägen) unser Lager abbrechen, scheinbar hatten wir hier Verbotsschilder übersehen.

Hier sind Bilder all unserer Zeltplätze während unser Radtour in Schonen:

Route

Wir haben vor unserem Urlaub nur ungefähr besprochen, dass wir eine Rundtour machen wollen. Die exakte Planung fand jedoch spontan jeden Morgen statt. Wir orientierten uns dabei an dem Südschweden Reiseführer von Baedeker. Über das Buch schauten wir uns die Orte aus, die wir interessant fanden und suchten uns dann auf der Karte eine ungefähre Route bzw. ließen uns von Googlemaps eine Radroute vorschlagen.